28.5.15, Uraufführung von "A1 – Ein Stück Schweizer Strasse", Zürich ,Schauspielhaus (Pfauen).

Unter dem Titel „Christoph Schlingensief – Bürgerbühnenregisseur avant la lettre?“ habe ich am Sonntag, 21. März, in Mannheim eine Runde mit Matthias Lilienthal, der Theaterwissneschaftlerin Sandra Umathum und der Dramaturgin Janine Ortiz moderiert.

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Irm Hermann lehrt die „Freakstars 3000“ sprechen.

 

Das Programmheft des Bürgerbühnenfestivals schreibt: „Schlingensief arbeitete mit Behinderten, Neonazis, Asylbewerbern, Arbeitslosen, Obdachlosen. Fixpunkt war stets die erlebte Wirklich- keit außerhalb des Theaters. Unter anderem das Spiel mit Authentizität, die Frage „echt oder nicht echt?“ provozierte vielfach das Publikum. Aber was ist eigentlich echt? Haben wir von sogenannten nicht-professionellen Schauspielern mehr „Echtheit“ zu erwarten? Was heißt Schauspielen?“

Alle drei Gäste haben zu ganz unterschiedlichen Zeiten mit Schlingensief gearbeitet. Und Ortiz hat in Dresden auch schon einmal eine Arbeit für die Bürgerbühne betreut. Da ich einen Ausschnitt aus Schlingensiefs „Freakstars 3000“ zeigte, einer bösen Paraphrase auf das Format Casting Show mit seinen Lieblingsbehinderten aus Berlin-Lichtenrade, spielte auch das Thema Inklusion eine große Rolle. Umathum hat gerade ein Buch herausgegeben zum „Disabled Theater“ von Jérôme Bel (mit Benjamnin Wihstutz, ab Mai bei diaphanes). Wir haben natürlich viel von unseren Schlingensiefmomenten erzählt, dabei aber immer wieder versucht, den Vergleich zum Inklusionstheater oder zu partizipatorischen Formaten hinzukriegen. Es war eine sehr angenehme, weil kompetente Runde, die nichts verklärte. Der Oberklartext kam, wie nicht anders zu erwarten, gegen Ende von Lilienthal: „Ich glaube, Schlingensief hätte die Bürgerbühnen ziemlich scheiße gefunden.“ Ein Tenor der Runde war, wenn ich mich richtig erinnere: Lasst extreme Arbeitsweisen auch mit Laien zu, holt exzentrische Regisseure, mischt die Bürger mit Ensemblemitgliedern.