28.5.15, Uraufführung von "A1 – Ein Stück Schweizer Strasse", Zürich ,Schauspielhaus (Pfauen).
Play the Beat - Das Theater und die Musik (Kammerspiele, Deutsches Theater)

Tobi Müller (l.), Jens Balzer (Foto Roland Owsnitzki)

Im November und im Januar haben Jens Balzer und ich uns in die Arena der Kammerspiele des Deutschen Theaters geworfen, um die schwierige Beziehung von Theater und Popmusik auf die Couch zu legen. Wir haben zehn Videointerviews geführt, mit zwei Schauspielern Texte zum Thema geprobt (Peter Moltzen und Natalia Belitski: vielen Dank!), und wunderbare Gäste geladen, nämlich Schorsch Kamerun und Thomas Meinecke für die Männerrunde und Gayle Tufts und Angela Richter für den Frauenabend. Erst diskutierten wir den Einfluss, den Pop auf die Bühne hatte, von historischen Aufführungen bis hin zu aktuellen Versuchen, die den Musiker eher als Auteur begreifen denn als Regisseur oder gar Soundtracklieferant. Am zweiten Abend, mit Tufts und Richter, war die umgekehrte Richtung Thema: Es ging um den Einfluss der Bühne auf die Popproduktion. Die für jeweils einen Abend lächerlich intensive Vorbereitung hat Spaß gemacht, die Arbeit mit den Schauspielern und mit den Gästen sowieso, und Auftritte mit Jens sind immer toll. Aber, seien wir ehrlich: Die Diagnose, dass es sich bei Theater und Pop um eine schwierige Beziehung handelt, konnten wir auch nicht überwinden. In der Tendenz war es den Theaterleuten zu musiklastig und den Musikleuten zu theaterlastig. Das Gespenst vom Graben zwischen Hoch- und Popkultur trieb also etwas Schabernack. Sorry für das exzentrische Bild, ich hätte auch lieber die Gäste gezeigt, aber es ist gerade kein anderes da.